Le Marche – so schön wie die Toskana, aber weniger überlaufen
5. Mai 2025 Klaus
Unsere Frühjahrsferien 2024 brachten uns über den Lago Maggiore in eine für viele noch unentdeckte Region – nach Le Marche, in die Marken, an der mittleren Adriaküste. Camping Mar y Sierra war unser Urlaubszuhause. Von unserem Stellplatz genossen wir einen Traumblick auf den Campingplatz. Das fing schon mal gut an! Der Blick reichte über eine Postkartenlandschaft mit grünen Hügeln, über Mondolfo und – bei besonders guter Sicht – sogar bis an die blaue Adria. Für Strandliebhaber: Vom Camping Village sind es nur gut acht Kilometer an den Strand von Marotta. Aber zurück zum Campingplatz. Das Restaurant von Camping Mar y Sierra haben wir häufig besucht. Nicht nur wegen der guten Aussicht, sondern wegen der herzhaften Spezialitäten!
Manche Italien-Kenner sagen, Le Marche sei genauso schön wie die bekannte Region im Westen Mittelitaliens, die Toskana. Und dazu sind die Marken – zumindest außerhalb der italienischen Schulferien – nicht so überlaufen! Eine neue Region bedeutete für uns „Arbeit“: Es ging gleich auf Erkundungstour, auf der wir positiv überrascht wurden…
1. Urbino, ein Zentrum der italienischen Renaissance
Zwei Tage nach unserer Ankunft auf Camping Mar Y Sierra fuhren wir in die Geburtsstadt von Raffael, nach Urbino. Raffaello Sanzio da Urbino gilt als einer der herausragenden Maler und Baumeister der italienischen Hochrenaissance. Unser Auto parkten wir unten am Hügel, um die Stadt dann per pedes zu entdecken. Dass wir dabei mehr laufen mussten als andere, störte uns nicht. Es ging hinauf auf den Hügel auf der Via Aurelio Saffi. Wir haben uns sofort in die kleinen, teils steil ansteigenden Sträßchen verliebt. Sie führten uns zum Palazzo Ducale, zur Kathedrale Santa Maria Assunta und der Piazza Pascoli.Hier wird die reiche Geschichte der Stadt lebendig. Als wir zur Vorderseite des Palazzo Ducale spazierten, wurde die Verschmelzung von mittelalterlicher Architektur und Renaissance-Stil deutlich. Kein Wunder, dass Urbino auf der Welterbeliste der UNESCO steht.
Plötzlich sprach uns ein freundlicher Einheimischer an und bat uns in sein Atelier an der Via dei Rivolti. Wir lernten Maestro d’arte Luciano Biagiotti kennen, einen leidenschaftlichen Puppenmacher und Geschichtenerzähler. Seine urige Werkstatt erschien uns wie ein Ort voller Magie und Fantasie – voller handgemachter Miniaturen, Figuren, Bilder und Kunstobjekte. Fast schien es uns, als seien wir in einer Art künstlerischem Legoland gelandet. Der Maestro erzählte uns viel über seine Arbeitsweise und seine faszinierenden Erzeugnisse. Beeindruckt von so viel Fleiß und Heimatliebe, verabschiedeten wir uns herzlich und setzten unseren Spaziergang durch Urbino fort. Es ging zur alten Stadtbefestigung. Von hier aus genießen Besucher einen traumhaften Panoramablick auf die grünen Hügel rund um Urbino. Ein unvergesslicher Anblick!
Zwei Tage später stand die Stadt Jesi auf dem Plan
2. Jesi, Kleinod mit beeindruckender Stadtmauer und historischer Innenstadt
Wir standen zu Füßen der mächtigen Stadtmauer und wunderten uns fast, dass wir offenbar die einzigen Touristen waren, die an diesem Tag diese sehenswerte Stadt besuchten. Durch das mächtige Stadttor Porta Garibaldi ging es hinein!Entspannt bummelten wir, ohne andere Touristen um uns herum, durch die zauberhafte Stadt, die einst Zentrum eines kleinen Staates war. Die hübschen Plätze und historischen Gebäude haben uns begeistert – zum Beispiel auf dem alten Marktplatz, der Piazza Frederico II., wo wir beeindruckt innehielten.
An dem Platz entdecken Besucher unter anderem das Museo Diocesano di Jesi und die Kathedrale San Settimo. Von dort ging es einen Platz weiter, um einen leckeren Espresso und ein Stück Kuchen zu genießen. La Dolce vita, das süße Leben, mit der schönen Fassade der altehrwürdigen Biblioteca Planettiana im Hintergrund – so kann man es aushalten.
Weiter ging es durch den Arco del Magistrato zum Pergolesi Theater und auf den Corso Giacomo Mateotti. Das ist eine etwas breitere Einkaufsstraße, auf der eine entspannte, fast sonntägliche Stimmung herrschte. Inzwischen war die Sonne über Jesi höhergestiegen, sodass es sehr warm wurde. Unter den Arkaden gönnten wir uns kühle Getränke und einen kleinen Lunch – in einem trendigen Restaurant mit Blick auf den Arco del Magistrato. Wir genossen nicht nur den Schatten, sondern auch einen außerordentlich leckeren Salat.
Wir beschlossen den Tag in Jesi voller neuer Eindrücke – und wundern uns immer noch, warum so wenige Touristen dort waren. Die alte Festungsstadt scheint immer noch ein Geheimtipp zu sein.
3. Sonntags nach Ancona – leider unser letzter Urlaubstag in Le Marche
Von der Hauptstadt von Le Marche hatten wir sehr unterschiedliche Geschichten, von begeistert bis kritisch, gehört. Umso motivierter waren wir, uns ein eigenes Bild zu machen. Das erste, was den meisten Ancona-Besuchern ins Auge springt, ist der markante Dom San Ciriaco. Er thront auf dem Monte Guasco über der Stadt.
Der Spaziergang hinauf zum Dom war anstrengend. Aber wir wurden mit einem Traumausblick belohnt. Danach spazierten wir hinab zum Corso Guiseppe Mazzini, einer beliebten Einkaufsstraße. Am Ende des Corsos schließt sich die Piazza Roma an. Hier sprüht die Fontana del Calamo Wasser, die wegen der 13 Wasserspeier auch Fontana delle Tredici Cannelle genannt wird. Wir waren leider nicht lange genug in Ancona. Deshalb werden wir irgendwann einmal zurückkehren, um unseren Eindruck zu vervollständigen.
Das war eine wunderschöne Woche in Le Marche, voller neuer Eindrücke, landschaftlicher und kultureller Highlights. Wir haben eine Schatzkiste voller Erinnerungen mitgenommen – und den festen Vorsatz, einmal wiederzukommen!
Blogthemen: Marken, Adriaküste