Radeln, Schlösser, alte Städte, perlende Weine und urige Höhlen – 5 Tipps für Saumur

 9. Oktober 2024   Typisch Klaus

Das fing ja gut an: In unserem Urlaub an der Loire, in der Region Anjou, hatten wir einen herrlichen Blick – direkt von unserem Caravan auf das Schloss von Saumur.

Blick


Bei dem Ausblick wollten wir am liebsten sofort aufbrechen, um das Château de Saumur zu besichtigen. Vom Campingplatz aus wanderten wir in Richtung Saumur, über die Place Saint-Pierre mitten hinein ins hübsche Zentrum der Stadt. Zahlreiche, gut besuchte Straßencafés säumen den Platz, der von der Église Saint-Pierre geprägt wird. Wir gönnten uns ein Eis und gingen hinauf zum Königs- und Herzogsschloss. Zum Glück hatten wir die passenden Schuhe angezogen, denn der Anstieg zog sich ganz schön hin…

1. Das Schloss Saumur

Über die lange Brücke erreichten wir den Innenbereich des mächtigen Bauwerks. Im Mittelalter wurden an der Festung viele bauliche Veränderungen vorgenommen; im 14. Jahrhundert begann der Ausbau zum prunkvollen Schloss. Ein paar Jahrhunderte später, zwischen 1808 und 1814, machte Napoleon I. das Schloss zum Staatsgefängnis. 1815 begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten. Bis 1889 wurde gewerkelt und gebaut, und auch danach war immer etwas zu tun.

Das Kriegsministerium nutzte das Château de Saumur als Waffen- und Munitionsdepot. 1906 übernahm die Stadtverwaltung von Saumur das Gebäude. Der Nord- und der Ostflügel wurden aufwändig renoviert, und ab 1912 wurde das Schloss als Museum geöffnet. 2001 stürzte ein Teil des Nordwestflügels ein, wurde aber 2008 wieder hergerichtet.

Im ersten Stock besuchten wir das Museum für dekorative Kunst mit historischen Möbeln und Wandteppichen. Im 2. Stock erwartete uns das Pferdemuseum, das die Entwicklung der Reitkunst und Reittechnik beleuchtet – sehenswert auch für Nicht-Reiter. Für uns die absolute Krönung des lohnenswerten Besuches: der Panoramablick vom Schloss weit über die Loire, die Stadt Saumur und die Umgebung!

Château de Saumur


der Panoramablick vom Schloss weit über die Loire



2. Mit dem Fahrrad nach Chinon, Wohnhöhlen und noch ein Schloss

Schlösser, Burgen, Festungen, in der Region gibt es so viel zu sehen. Am nächsten Tag radelten wir am Südufer der Loire in Richtung Chinon. Unterwegs gab es so viel zu sehen, zum Beispiel mehrere der berühmten Wohnhöhlen. In früheren Zeiten wurden Höhlenbewohner auch Troglodyten genannt.

Troglodyten


Die Grotten entstanden durch den Abbau von Kalkstein und wurden später von Menschen als Wohnhöhle ausgebaut und bezogen. Die Kalksteine wurden in großer Menge benötigt, um Häuser, Kirchen und Schlösser zu errichten. Noch heute sind einige der Höhlen bewohnt. Manche werden auch für Champignon-Kulturen oder als Weinkeller genutzt.

Mit dem Fahrrad ging es dann weiter auf einer der beliebten Vélo Verte Radstrecken. Die führte uns durch idyllische Weinberge, entlang von hübschen Uferstreifen und durch kleine Dörfer, bis wir schließlich Chinon erreichten.

Kleine Dörfer wie Souzay-Champigny


Das reizvolle Chinon liegt am Fluss Vienne und bezaubert Besucher mit seinem historischen Zentrum. Das Schloss Chinon liegt am höchsten Punkt des Ortes. Die ältesten Teile der Anlage stammen aus der Zeit um die erste Jahrtausendwende. Als Besucher erhielten wir ein Tablet, das uns beim Rundgang spannende Informationen gab – zum Beispiel mit Filmsequenzen und Augmented Reality. Mithilfe von QR Codes wurden alte Zeiten im Auge des Betrachters lebendig. Wir konnten wirklich tief in die Zeit der Ritter und Edelleute eintauchen.

Mithilfe von QR Codes wurden alte Zeiten im Auge des Betrachters lebendig


Dann ging es hoch hinaus, auf den alten Uhrturm. Es war ein schönes Fitnessprogramm, dort hinaufzusteigen. Oben war der Platz begrenzt. Aber jeder, der den Aufstieg und die Enge auf sich nimmt, wird mit einem Traumblick belohnt. Danach flanierten wir entspannt durch die Altstadtgassen, bestaunten prächtige Fachwerkhäuser und fühlten uns immer noch „wie im Mittelalter“.

Chinon, auf den alten Uhrturm


3. Angers – große Stadt mit viel Historie und viel Charme

Mehr über Angers finden Sie in unserem Angers Blog, aber wir möchten die Stadt auch hier erwähnen. Denn von Saumur aus ist Angers schnell erreicht. Tipp: Holen Sie sich einen Stadtplan im Office du Tourisme, sodass Sie keine der Sehenswürdigkeiten von Angers verpassen. Einige der Highlights: die imposanten 17 (!) Verteidigungstürme des Schlosses, die zauberhaften Gartenanlagen zu ihren Füßen. Im Inneren des Schlosses lässt der gigantische Wandteppichzyklus, der die Apokalypse darstellt, staunen.

Auch nicht verpassen sollten Angers-Besucher einen Spaziergang durch die Altstadt, auf einer der gepflasterten Straßen, vorbei an zauberhaften Fachwerkfassaden zur Kathedrale Saint-Maurice. An der Place du Raliement belohnten wir uns mit einem Drink und einem leckeren Essen. Wer tiefer in die Geschichte von Angers eintauchen möchte oder wer Kunst liebt, besucht eines der Museen. Es ist leicht und macht großen Spaß, einen ganzen Tag in Angers zu verbringen und zu genießen.

Angers – große Stadt mit viel Historie und viel Charme


4. Weinprobe an der Loire

Am nächsten Tag regnete es wie aus Kübeln. Das macht echten Campern nichts aus. Aber irgendetwas unternehmen, das wollten wir schon. An der Loire wird auch ein Regentag zum Genuss-Event – es gibt zahlreiche Weingüter, die niveauvolle Verkostungen und Kellerführungen anbieten. Wir entschieden uns für die Keller und die Höhle von Ackerman. Der Besuch war nicht nur ein Fest für den Gaumen, weil wir exzellente Getränke kennenlernten, sondern auch ein Fest fürs Auge.

ein Fest fürs Auge


Besonders spannend fanden wir den interaktiven Höhlen-Rundgang. Dabei lernten wir viel über die Geheimnisse der edlen Schaumweine, der „Vins de Loire champagnisés“. Einer der Pioniere der traditionellen Herstellungsmethode war ein Belgier, Jean Baptiste Ackerman, der hier Mitte des 19. Jahrhunderts aktiv war.

Aber der Besuch bei Ackerman ist nicht nur ein Highlight für erwachsene Genießer: Wer mit Kindern an die Loire reist, wird ebenso begeistert sein. Denn am Ende des Höhlenrundgangs gibt es einen aufwändig gestalteten Bereich mit historischen Spielen aus der Region.

Nach unserer unvergesslichen Höhlen- und Weinkellertour (beziehungsweise „Weinhöhlen“-Tour) konnten wir einige „Vins champagnisés“ aus der Ackerman Collection verkosten. Wir waren von dem weißen und Rosé-Schaumwein begeistert.

Die Auswahl ist groß – alleine den Bulle Royale gibt es in den Sorten Saumur Blanc brut oder halbtrocken, Saumur Rosé brut, Crémant de Loire Blanc brut oder demi-sec oder als Rosé brut. Auch der alkoholfreie Sekt schmeckte uns sehr gut, den es als Blanc oder Rosé gibt. Und auf die Kinder wartete ein Glas leckere Limonade.

Ackerman Collection verkosten


5. Von Saumur aus Radtouren an der Loire genießen

Wer gerne durch idyllische, abwechslungsreiche Landschaften radelt, ist an der Loire genau richtig. Ob von Saumur aus flussabwärts oder aufwärts, ob am Südufer oder Nordufer der Loire -es gibt so viele Radwege. Am südlichen Ufer ging es nach St.-Rémy-la-Varenne. Das in die Pedale treten lohnt sich, denn Sie entdecken urige Höfe und wunderschöne Dörfchen.

 Von Saumur aus Radtouren an der Loire genießen


Und vielleicht noch einen Winzer besuchen, um einen Wein von der Loire zu probiere? Oder die wohl größte bekannte Megalithanlage des Anjou, den Dolmen de la Banjoulière mit der 70 Tonnen schweren Deckenplatte, zu bestaunen? Viel Spaß und gute Fahrt!





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