5 Vorteile von kleinen Campingplätzen in weniger touristischen Regionen

 4. Januar 2017   Ina

Vor kurzem waren wir auf Sizilien, einer Insel, die überwiegend noch nicht vom Massentourismus geprägt ist. Bei Sizilien denken viele an die Mafia. Aber ich kann Ihnen versichern: Wir fühlten uns während unserer Reise wohl und sicher, und die Inselhauptstadt Palermo blüht regelrecht auf. Die Sizilianer haben wir als gastfreundlich, hilfsbereit und interessiert erlebt. Hinzu kamen die günstigen Preise für wirklich regionale, liebevoll zubereitete 3-Gänge-Menüs. Wir waren überrascht, mit welch ungekünstelter Freundlichkeit wir in Geschäften und Restaurants empfangen wurden. Die Menschen sind echt freundlich und schauen nicht nur auf die Euros, sondern freuen sich ehrlich über die Gäste aus Nordeuropa.

So etwas erleben Sie besonders oft abseits vom Massentourismus. Familiäre Atmosphäre, persönlicher Service und ein echtes Kennenlernen von Land und Leuten – das sind auch die Vorteile, die Sie als Gast von kleinen, ländlich gelegenen Campingplätzen genießen. Zum Beispiel auf Sizilien, in der Toskana, an den oberitalienischen Seen, in den deutschen Mittelgebirgen oder in der Lüneburger Heide – und in vielen anderen ländlichen Regionen. Auch im Inneren Frankreichs, zum Beispiel in der Auvergne, der Champagne, an der Loire oder in Elsass-Lothringen finden sich wundervolle kleine Campinganlagen.

Sehr kleine Campingplätze in Italien

Wir haben hier unsere 5 wichtigsten Kriterien aufgeschrieben – als kleinen Diskussionsbeitrag oder als Anregung für den kommenden Pfingst- oder Sommerurlaub. Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen oder Ihre Meinung!

Sehr kleine Campingplätze


1 Herzliche Gastfreundschaft und Flexibilität

Menschen, die einem helfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, Campingplatzmitarbeiter, die Dinge für die Gäste regeln, ohne dass sie direkt dafür bezahlt werden – unsere persönliche Erfahrung ist, dass man dies vor allem auf kleinen Campingplätzen erleben darf. Häufig werden diese von einer Familie und einem eingeschworenen, bewährten Team von Mitarbeitern geführt. 2015 waren wir auf einem kleinen Campingplatz, Domaine de Champé, in den französischen Vogesen. Das war ein riesiger Unterschied zu den großen, ferienparkartigen Anlagen, die wir kannten. Natürlich haben beide Urlaubsformen ihre Vorteile. Aber wir sind seitdem Fans von den kleinen Plätzen. Ein Beispiel: Auf dem großen Campingpark bekommen wir bei der Anreise die Nummer unseres Mietcaravans zugewiesen und können keinesfalls vor 15 Uhr einziehen. Das ist zwar verständlich. Denn die Reinigungskräfte haben ja alle Hände voll zu tun, um an beliebten Anreisetagen alle Mobilheime für die Gäste vorzubereiten.

Auf einem kleinen Campingplatz ist die Anreise jedoch meist entspannter und flexibler möglich: Für Gäste, die früher ankommen, weil sie die Nacht durchgefahren sind, wird oft eine Ausnahme gemacht. Wir durften unseren Caravan eher beziehen, was vor allem die von der Fahrt müden Kinder freute. Und sogar bei der Auswahl des Stellplatzes oder der Unterkunft können Betreiber kleiner Campingplätze eher auf die Wünsche der Gäste eingehen. Hinzu kommt, dass sich schnell ein persönlicher Kontakt mit den Mitarbeitern entwickelt. Wir wurden namentlich angesprochen und erhielten wertvolle Tipps für Restaurants und Sehenswürdigkeiten in der Nähe.

2 Faire Preise

In weniger touristischen Gebieten ist nicht nur das Essen und Trinken wirklich landestypisch, sondern auch günstiger. Wir haben bei Cavriglia, in einer ruhigen Gegend der Toskana, für unter 15 Euro pro Person vorzüglich gegessen. Sogar ein Rotwein aus dem Arnotal und ein Eis für unsere Tochter war da noch im Budget. Auf Sardinien haben wir vom Bauern an einer einsamen Landstraße selbstgemachten Pecorino (sardischen Ziegenkäse, echt lecker!) und frisches Gemüse vom Feld gekauft. Für wenige Euro und superfrisch. Zurück auf dem Campingplatz haben wir es uns damit vor unserem Mobilheim gut gehen lassen.

Hier geht es nicht nur ums Geld sparen und um das „Erschmecken“ der Region, sondern auch wieder um den echten Kontakt zu den Menschen im Urlaubsland. Obwohl wir kaum Italienisch sprechen und der sardische Landwirt kein Englisch konnte: Unter Zuhilfenahme von Händen und Füßen haben wir herausbekommen, wie der Vogel hieß, den er in einer Voliere neben seinem Verkaufsstand hielt. Der Vogel, eine Art Tukan, trug den Namen „Pico“. Er begrüßte und verabschiedete uns mit „Ciao“. Unsere damals dreijährige Tochter war schwer begeistert und spricht heute noch davon.

3 Mehr Ruhe, weniger „Freizeit-Stress“

Klar, auf einem großen Campingplatz lieben die Kinder die Pools, Wasserrutschen, den Kinderclub und die vielen anderen Angebote. Aber braucht man das wirklich, gerade im Urlaub mit Kindergarten- oder Grundschulkindern? Sind nicht Spielen und Toben an der frischen Luft, viel Zeit mit der Familie und kleine Entdeckungen in der Natur häufig die viel intensiveren Erlebnisse?

Kids, die den ganzen Tag ausgelassen und sicher auf einem kleinen, vielleicht sogar verkehrsberuhigten Campingplatz spielen, sind abends nicht ‚quengelig‘, sondern müde, aber glücklich. Auch für die Eltern ist eine echte Pause vom Alltag oft wichtiger als hunderte Sport- und Shoppingmöglichkeiten. Denn darum geht es ja im Urlaub: Um Zeit für sich, für den Partner und für die Kinder – und um wirklich entspannte Aktivitäten.

4 Nah an Land und Leuten

Wenn wir auf Reisen sind, möchten wir auch erfahren und erspüren, wie die Menschen vor Ort leben, was sie bewegt, wie sie arbeiten, was ihre Geschichte ausmacht und worauf sie stolz sind. Natürlich sind wir als Gast nur ein paar Tage in der Region. Aber schon ein Plausch mit einem freundlichen Kellner, mit der Verkäuferin auf dem Wochenmarkt, dem Bauern oder dem Hundebesitzer, den wir beim Wandern treffen, kann ein kleines Urlaubshighlight werden.

In den französischen Vogesen, an einem einsamen Berghang, hat uns ein fröhlicher, einheimischer Rentner erklärt, wo die besten Myrtilles (die kleinen, herrlich aromatischen Blaubeeren) wachsen. Wir sollten uns aber beeilen mit dem Pflücken. Denn die frei mit Kuhglocke laufenden Vogesenkühe würden sie sonst alle aufessen. Ebenfalls unvergesslich der vermutlich weit über 70-jährige Bademeister auf dem kleinen 5-Sterne-Campingplatz, auf dem wir im Urlaub waren. Meine Familie schmunzelt noch heute darüber, dass er mich einmal scherzhaft mit Badelatschen „verhauen“ wollte, als ich diese nicht regelkonform am Rand des Pools abgestellt hatte.

5 Sicherheit und Service

Der Caravan oder das Auto braucht auf kleinen Plätzen eigentlich nicht abgeschlossen zu werden. Die Kinder möchten allein zum Spielplatz, oder sie gehen morgens alleine Croissants oder frische Brötchen holen? Das geht alles. Meist sind die Plätze in ländlichen Regionen ohnehin sehr sicher. Hier kennt jeder jeden – und Unbefugte kommen nicht auf den Platz.

Das funktioniert auf großen Plätzen meist nur mit Chipkarten oder anderen, eher technischen Zugangskontrollen. Auf einem kleinen Platz ist das nicht nötig, die Besitzer und Mitarbeiter kennen ihre Gäste, und auch zu den Campingnachbarn entwickelt sich meist ein persönliches Verhältnis. Es kommt auch selten vor, dass Autos auf dem Platz zu schnell fahren.

Und wenn man bei Abreise die Tasche in der Unterkunft liegen gelassen hat? Oder noch schlimmer, das Lieblingskuscheltier der Tochter vergessen wurde? Auch das ist in der Regel auf kleinen, familiären Campingplätzen kein Problem. So etwas kommt meist garantiert nicht „weg“. Ein Anruf oder eine E-Mail sowie eine kurze Klärung der Portokosten genügen häufig. Und schon werden die vergessenen Gegenstände zugesandt.

Unser persönliches Fazit: „Small is beautiful“

Meist wählen wir kleine Campingplätze für unseren Urlaub aus. Viel Wiese, ein Spielplatz, vielleicht ein Reiter- oder Bauernhof sowie Wander- und Radwege in der Nähe reichen uns aus. Riesige Pools, Wasserrutschen und ausufernde Sportangebote sind natürlich auch schön. Aber die gibt es meist auch zuhause. Unsere Kinder (derzeit bis 10 Jahre) lassen sich noch für das Landleben und die Naturidylle einer kleinen Campinganlage begeistern. Sie genießen es auch, mit uns gemeinsam zu „chillen“, zu lesen oder die Umgebung zu erkunden. Und Spielkameraden finden sie in der persönlichen Atmosphäre eines kleinen Campingplatzes sogar noch leichter.

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