Je größer, desto besser. Oder klein aber fein?
4. Januar 2016 Judith
Machen Sie nächstes Jahr Urlaub auf einem kleinen oder großen Campingplatz? Legen Sie Wert auf den Luxus und die vielfältigen Möglichkeiten eines großen Platzes mit ausgebreitetem Animationsprogramm und einem Supermarkt, dessen Brötchenauslage der eines heimischen Bäckers in nichts nachsteht? Oder bevorzugen Sie einen kleinen Platz mit persönlichem Kontakt zu den Besitzern, die sie nicht nur zu sich an den Tisch bitten, sondern auch noch dafür sorgen, dass die lieben Kleinen Kühe melken dürfen und Sie selbst dann herzlich begrüßen, wenn Sie viel früher als erwartet ankommen?
Nach meinen Erfahrungen in diesem Sommer habe ich mir vorgenommen, die Dinge in Zukunft anders anzugehen.
Mein Abenteuer auf einem großen Campingplatz
Im letzten Sommer war ich zu Gast in einem großen Park einer hiesigen Campingkette. In Reihen von 20 standen die Wohnwagen brav nebeneinander, von fern lockte das subtropische Schwimmparadies oder aber das Paintball-Spiel des Animationsteams. Klar, dass meine Kinder schon Wochen vorher nicht zu halten waren. Sie stellten sich vor, wie sie Gegner ausschalteten, kniend die Riesenrutsche hinab schossen und als Sieger eines Fußballspiels hervorgingen. Die Rubrik „Aktivitäten“ auf der Internetseite des Campingplatzes hatten sie gründlich studiert, alles andere war Nebensache.
Nachdem wir den Schlüssel für unseren Wohnwagen endlich in Empfang genommen hatten, machten wir uns auf die Suche nach unserem Wohnwagen und wurden in Reihe 88 endlich fündig. Ich war müde von der mehrstündigen Reise, die Kinder wollten lieber jetzt als gleich in ihre Schwimmsachen springen, ganz zu schweigen von den Einkäufen, die schon lange in den Kühlschrank gehörten. Doch das musste warten – und wir auch. Eine geschlagene Stunde lang! Der Schlüssel unseres Wohnwagens wurde erst um Punkt 15 Uhr aktiviert… Okay, dann schauen wir uns halt schon einmal etwas um, dachten wir. Wo ist eigentlich das Hauptgebäude? Wir mussten feststellen, dass der Weg so weit war, dass wir uns schwer vorstellen konnten, diesen dreimal täglich zu Fuß zu gehen. Jeder Toilettenbesuch wurde mit 50 Cent in Rechnung gestellt und beim Versuch eine Postkarte und drei Eis zu kaufen, stürzte das Computersystem der Rezeption ab. Fast selbstverständlich, ohne ein „Tut uns leid“, verwies man uns weiter an die Kasse der Snackbar.
In den drei darauffolgenden Tagen wurde mir stets mulmiger zumute. Das vielfältige Unterhaltungsangebot des Platzes war einfach toll, das haben meine Kinder und ich ohne Zweifel genossen, aber dass man sich nur zwischen 16 und 17 Uhr anmelden konnte und schon am ersten Tag festlegen musste, was man den Rest der Woche gerne machen wollte, war ein deutlicher Nachteil. Der Gedanke, dass es vor Ort ein Restaurant gab, war für mich beruhigend, da ich nicht vorhatte, alle Tage am Herd zu stehen. Die Tatsache jedoch, dass dort nicht, wie vielerorts üblich, Leitungswasser gratis angeboten wurde und wir deshalb verpflichtet waren, für 20 Euro Getränke zu bestellen, gab mir das Gefühl nicht willkommen zu sein.
Das Personal, das im Durchschnitt 16 Jahre und jünger war, arbeitete offensichtlich nie länger als drei Wochen und saß in Gedanken schon im vom verdienten Geld gebuchten Flieger in den Süden. Mitdenken, Kundenfreundlichkeit und ein Lächeln bei der Arbeit waren Fremdwörter für diese Jugendlichen. Megacamping? Nein, danke! Auch wenn ich zugeben muss, dass Paintball spielen wirklich Spaß macht.
Mein Abenteuer auf einem kleinen Campingplatz
Wenn ich dann an den charmanten Campingplatz in Frankreich von vor ein paar Jahren zurückdenke. Da hatte ich echt das Gefühl, dass man mich verstand. Ergriffen erzählten die Besitzer über ihren Lebenstraum, den Schulabschluss des Sohnes und den Unfall des nun lahmenden Hundes. Während wir ein Glas ihres selbst angebauten Weins genossen, spielten unsere Kleinen mit dem Lego ihrer Kinder. Ob wir abends mitessen wollten? Und ob wir gerne noch etwas mehr über die Umgebung und ihre Sehenswürdigkeiten wissen wollten? Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was unsere Antwort auf diese Fragen war. Diese Menschen wussten, was Gastfreundschaft bedeutet.
Natürlich fanden unsere Kinder es anfangs schade, dass es nur eine Handvoll Spielkameraden gab und man auf den Luxus eines subtropischen Schwimmbades mit Riesenrutsche verzichten musste. Aber auch das war nach zwei Tagen passé. Bei Langeweile gingen sie ins „Hauptgebäude“ um ein Brettspiel oder ein Ausmalbild zu holen und alles war wieder gut. Öffnungszeiten wurden flexibel gehalten, niemand stellte sich an bei der Frage nach einem neuen Bettlaken (wegen Einnässens) und alles, was wir in der Woche kauften, wurde angeschrieben. Ich fand das herrlich umkompliziert.
Klein oder groß. Was passt zu Ihnen?
Man kann die Dinge natürlich nicht nur schwarz oder weiß sehen. Alles hat seine Vor- und Nachteile und der perfekte Campingplatz ist für jeden ein anderer. Es hängt einfach davon ab, was man sucht. Ist Ihnen persönlicher Kontakt, Gastfreundschaft und Flexibilität wichtig? Dann ist ein kleiner Campingplatz für Sie das Richtige. Legen Sie mehr Wert auf ein vielfältiges Animationsprogramm, Hallen- und Freibad, Minigolfbahn und einen Indoor-Spielplatz und machen gerne Abstriche beim persönlichen Kontakt? Dann sollten Sie sich für einen Campingplatz oder Ferienpark der großen Ketten entscheiden. Wollen Sie von allem etwas? Dann ist ein mittelgroßer Campingplatz am geeignetsten.
Blogthemen: Campingplatz, groß, klein, Campingurlaub, Abenteuer
Nach meinen Erfahrungen in diesem Sommer habe ich mir vorgenommen, die Dinge in Zukunft anders anzugehen.
Mein Abenteuer auf einem großen Campingplatz
Im letzten Sommer war ich zu Gast in einem großen Park einer hiesigen Campingkette. In Reihen von 20 standen die Wohnwagen brav nebeneinander, von fern lockte das subtropische Schwimmparadies oder aber das Paintball-Spiel des Animationsteams. Klar, dass meine Kinder schon Wochen vorher nicht zu halten waren. Sie stellten sich vor, wie sie Gegner ausschalteten, kniend die Riesenrutsche hinab schossen und als Sieger eines Fußballspiels hervorgingen. Die Rubrik „Aktivitäten“ auf der Internetseite des Campingplatzes hatten sie gründlich studiert, alles andere war Nebensache.
Nachdem wir den Schlüssel für unseren Wohnwagen endlich in Empfang genommen hatten, machten wir uns auf die Suche nach unserem Wohnwagen und wurden in Reihe 88 endlich fündig. Ich war müde von der mehrstündigen Reise, die Kinder wollten lieber jetzt als gleich in ihre Schwimmsachen springen, ganz zu schweigen von den Einkäufen, die schon lange in den Kühlschrank gehörten. Doch das musste warten – und wir auch. Eine geschlagene Stunde lang! Der Schlüssel unseres Wohnwagens wurde erst um Punkt 15 Uhr aktiviert… Okay, dann schauen wir uns halt schon einmal etwas um, dachten wir. Wo ist eigentlich das Hauptgebäude? Wir mussten feststellen, dass der Weg so weit war, dass wir uns schwer vorstellen konnten, diesen dreimal täglich zu Fuß zu gehen. Jeder Toilettenbesuch wurde mit 50 Cent in Rechnung gestellt und beim Versuch eine Postkarte und drei Eis zu kaufen, stürzte das Computersystem der Rezeption ab. Fast selbstverständlich, ohne ein „Tut uns leid“, verwies man uns weiter an die Kasse der Snackbar.
In den drei darauffolgenden Tagen wurde mir stets mulmiger zumute. Das vielfältige Unterhaltungsangebot des Platzes war einfach toll, das haben meine Kinder und ich ohne Zweifel genossen, aber dass man sich nur zwischen 16 und 17 Uhr anmelden konnte und schon am ersten Tag festlegen musste, was man den Rest der Woche gerne machen wollte, war ein deutlicher Nachteil. Der Gedanke, dass es vor Ort ein Restaurant gab, war für mich beruhigend, da ich nicht vorhatte, alle Tage am Herd zu stehen. Die Tatsache jedoch, dass dort nicht, wie vielerorts üblich, Leitungswasser gratis angeboten wurde und wir deshalb verpflichtet waren, für 20 Euro Getränke zu bestellen, gab mir das Gefühl nicht willkommen zu sein.
Das Personal, das im Durchschnitt 16 Jahre und jünger war, arbeitete offensichtlich nie länger als drei Wochen und saß in Gedanken schon im vom verdienten Geld gebuchten Flieger in den Süden. Mitdenken, Kundenfreundlichkeit und ein Lächeln bei der Arbeit waren Fremdwörter für diese Jugendlichen. Megacamping? Nein, danke! Auch wenn ich zugeben muss, dass Paintball spielen wirklich Spaß macht.
Mein Abenteuer auf einem kleinen Campingplatz
Wenn ich dann an den charmanten Campingplatz in Frankreich von vor ein paar Jahren zurückdenke. Da hatte ich echt das Gefühl, dass man mich verstand. Ergriffen erzählten die Besitzer über ihren Lebenstraum, den Schulabschluss des Sohnes und den Unfall des nun lahmenden Hundes. Während wir ein Glas ihres selbst angebauten Weins genossen, spielten unsere Kleinen mit dem Lego ihrer Kinder. Ob wir abends mitessen wollten? Und ob wir gerne noch etwas mehr über die Umgebung und ihre Sehenswürdigkeiten wissen wollten? Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was unsere Antwort auf diese Fragen war. Diese Menschen wussten, was Gastfreundschaft bedeutet.
Natürlich fanden unsere Kinder es anfangs schade, dass es nur eine Handvoll Spielkameraden gab und man auf den Luxus eines subtropischen Schwimmbades mit Riesenrutsche verzichten musste. Aber auch das war nach zwei Tagen passé. Bei Langeweile gingen sie ins „Hauptgebäude“ um ein Brettspiel oder ein Ausmalbild zu holen und alles war wieder gut. Öffnungszeiten wurden flexibel gehalten, niemand stellte sich an bei der Frage nach einem neuen Bettlaken (wegen Einnässens) und alles, was wir in der Woche kauften, wurde angeschrieben. Ich fand das herrlich umkompliziert.
Klein oder groß. Was passt zu Ihnen?
Man kann die Dinge natürlich nicht nur schwarz oder weiß sehen. Alles hat seine Vor- und Nachteile und der perfekte Campingplatz ist für jeden ein anderer. Es hängt einfach davon ab, was man sucht. Ist Ihnen persönlicher Kontakt, Gastfreundschaft und Flexibilität wichtig? Dann ist ein kleiner Campingplatz für Sie das Richtige. Legen Sie mehr Wert auf ein vielfältiges Animationsprogramm, Hallen- und Freibad, Minigolfbahn und einen Indoor-Spielplatz und machen gerne Abstriche beim persönlichen Kontakt? Dann sollten Sie sich für einen Campingplatz oder Ferienpark der großen Ketten entscheiden. Wollen Sie von allem etwas? Dann ist ein mittelgroßer Campingplatz am geeignetsten.
Blogthemen: Campingplatz, groß, klein, Campingurlaub, Abenteuer