Wo sind die Zitronen in Limone sul Garda?
5. April 2017 Virginie
Im Land, wo die Zitronen blühen – planen Sie in diesen Oster-, Pfingst- oder Sommerferien einen Urlaub in Italien? Vielleicht am größten Binnensee des Landes, dem beliebten Gardasee? Wir hatten das Glück, dort schon mehrmals einige Tage genießen zu dürfen – im blühenden Frühling oder im sonnigen Frühsommer. Gerne möchten wir Sie zu einem Tagestrip nach Limone sul Garda mitnehmen …
Im Hochsommer ist die Straße entlang des Westufers immer rappelvoll. In der Vorsaison geht es meist noch. Aber trotzdem empfiehlt es sich, für die 35 Kilometer von Salò im Südwesten bis nach Limone am Nordende des Sees etwas Zeit einzuplanen. Es sind einfach viele Menschen unterwegs, die die Schönheit des Lago di Garda erleben möchten. Auch Lieferverkehr, der die Hotels und Campingplätze mit Leckereien versorgt, ist reichlich unterwegs. Aber Sie und wir haben ja keine Eile. Wenn Sie auf dem Weg eine Cappuccinopause einlegen, zum Beispiel in Winstons Churchills einstigem Urlaubsort Gardone Riviera, genießen Sie den Traumblick – auf das auf der anderen Seeseite über 2.000 Meter hoch emporragende Massiv des Monte Baldo.
Je näher wir Limone kamen, desto häufiger fielen uns die vielen, meist terrassenförmig angelegten Steinmauern sowie Pfeiler auf. Wir rätselten intensiv, was sie wohl darstellen mochten. Waren es vielleicht unvollendete oder zurückgebaute Hotels? Nach einiger Zeit wurde uns klar, dass es sich um Gerüste für Gewächshausfolien der Zitronenfarmen handelte. Denn hier wurden einst tonnenweise der sauren Zitrusfrüchte angebaut und geerntet.
Viele Zitronengewächse litten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Baumkrankheit Gummosis. Dadurch gingen die Ernteerträge zurück. Hinzu kam, dass im Zuge der Einigung Italiens immer mehr Zitronen aus dem Süden des „Stiefels“ für den Eigenverbrauch und den Export genutzt wurden. Zu allem “Unglück“ konnte die Zitronensäure synthetisch hergestellt werden. So endete der großflächige Anbau der gelben Früchte in Norditalien. Trotzdem finden sich in Gärten und bei Bauern noch Zitronenbäume, die im Frühjahr mit ihren üppigen, fast weißen Blüten bezaubern.
Auf unserem Weg von Salò nach Limone kamen wir auch durch Toscolano Maderno. In dem kleinen, ehemaligen Klosterort kommt man kaum an dieser Eisdiele vorbei. Wir haben ja schon viel leckeres Eis in Italien schlecken dürfen – aber das hier war nach unserem Geschmack eines der besten!
Nach einer rund 40-minütigen Autofahrt erreichten wir Limone. Der See wurde immer schmaler, je weiter wir nach Norden kamen. Die Bergmassive schieben sich dicht ans Ufer heran. Der malerische Fischerort Limone sul Garda scheint fast an den Felsen zu „kleben“. Die traumhafte Bucht wird von Oliven, Palmen, Oleander, Bougainvilleas und, natürlich, Zitronenbäumen gesäumt. Wie fast immer bei unseren Ferien in Italien, schien die Sonne vom hellblauen Himmel. Die Berggipfel spiegelten sich im fast azurblauen Wasser – kein Wunder, dass Limone eines der beliebtesten Touristenziele am Gardasee ist!
Vom großen Parkhaus gelangten wir mit wenigen Schritten mitten ins historische Zentrum mit seinen romantischen Gassen. Wir genossen einen gemütlichen Shoppingbummel, um dann das Museum “La Limonaia del Castèl” zu besuchen. Hier erfuhren wir, dass Limone früher ein bedeutender Ort für den Anbau und der Zucht von Zitronenbäumen war. In den Gewächshäusern und in dem traumhaften, terrassierten Bergpark stehen zahlreiche Zitronen- sowie auch Orangen-, Mandarinen-, Grapefruit- und Limonenbäume. Im Winter werden die empfindlichen Bäume sorgfältig abgedeckt, um sie gegen die alpine Kälte zu schützen. Der Besuch lohnt sich nicht nur wegen der interessanten Einblicke in die Zitrusfruchtkultur, sondern auch wegen der überwältigenden Panoramablicke auf den nördlichen Gardasee!
Vom Museum, dem “Citroneum”, liefen wir hinunter zum Hafen. Mit den bunten Booten und umrahmt von der prächtigen Bergwelt ist er unser persönliches Hafen-Highlight an Italiens größtem See.
Bei unserem Bummel durch Limone haben wir die vielen Produkte bestaunt, die aus Zitronen hergestellt werden. Auch, wenn die Früchte oft aus Sizilien oder anderswo aus dem Süden stammen, lebt die Zitronentradition von Limone hier doch weiter. Die oft von kleinen, traditionell arbeitenden „Fattorias“ hergestellten Leckereien sind auch ein ideales Mitbringsel. Ob Zitronensaft, Sirup oder auch Limoncello-Likör – unsere Einkaufstüte war schnell voll. Neben allerlei Kitsch mit Zitronenmotiven gab es auch hübsche Textilien oder Porzellanservices, die mit Motiven von den gelben Früchten und den beigen Blüten dekoriert waren. Eine kleine, nur kurz währende Enttäuschung erlebten wir, als wir erfuhren: Limone erhielt seinen Namen gar nicht durch das italienische Wort für Zitrone. Wahrscheinlich geht der Ortsname auf „Lime“/“Limes“ zurück, weil Limone schon immer ein Grenzort war – heute zwischen der Provinz Brescia und dem Trentino, früher zwischen Österreich und Italien. Aber das tat unserer Begeisterung für den Ort, wo die Zitronen blühen, keinen Abbruch!
Als wir nach einem herrlichen Tag in Limone den Blick auf die untergehende Sonne genossen, haben wir uns zum Abschluss noch einen herrlich sauren Limoncello bestellt. Dann noch ein kräftiger Espresso, ein letzter Blick auf die Hafenbucht, ein romantisches Händchenhalten – und ab ging es zurück nach Salò.
Nun waren wir schon so oft am Gardasee und haben immer noch nicht alles gesehen, was wir sehen möchten. Für unseren nächsten Kurzurlaub haben wir uns eine kleine Liste gemacht: Allein am Westufer „fehlt“ uns noch Tremosine sul Garda mit der Brasa-Schlucht und der atemberaubenden, über dem Abgrund erbauten Terrasse von Brivido… Vielleicht schaffen wir das ja in den Pfingstferien, kombiniert mit einem Badeurlaub. Denn dann ist das Wetter hier schon sommerlich warm!
Übrigens, wenn Sie noch einen Campingplatz in Limone suchen – der Camping Park Garda liegt wirklich nur einen kurzen Spaziergang von den schönsten Stellen von Limone entfernt.
Blogthemen: Limone, Garda, Italien, , Erlebnisse, Unterwegs, Tipps
Die Küstenstraße von Salò nach Limone sul Garda – einfach „zu“ schön
Im Hochsommer ist die Straße entlang des Westufers immer rappelvoll. In der Vorsaison geht es meist noch. Aber trotzdem empfiehlt es sich, für die 35 Kilometer von Salò im Südwesten bis nach Limone am Nordende des Sees etwas Zeit einzuplanen. Es sind einfach viele Menschen unterwegs, die die Schönheit des Lago di Garda erleben möchten. Auch Lieferverkehr, der die Hotels und Campingplätze mit Leckereien versorgt, ist reichlich unterwegs. Aber Sie und wir haben ja keine Eile. Wenn Sie auf dem Weg eine Cappuccinopause einlegen, zum Beispiel in Winstons Churchills einstigem Urlaubsort Gardone Riviera, genießen Sie den Traumblick – auf das auf der anderen Seeseite über 2.000 Meter hoch emporragende Massiv des Monte Baldo.
Je näher wir Limone kamen, desto häufiger fielen uns die vielen, meist terrassenförmig angelegten Steinmauern sowie Pfeiler auf. Wir rätselten intensiv, was sie wohl darstellen mochten. Waren es vielleicht unvollendete oder zurückgebaute Hotels? Nach einiger Zeit wurde uns klar, dass es sich um Gerüste für Gewächshausfolien der Zitronenfarmen handelte. Denn hier wurden einst tonnenweise der sauren Zitrusfrüchte angebaut und geerntet.
Das Ende des Zitronenanbaus in Nord-Italien
Viele Zitronengewächse litten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Baumkrankheit Gummosis. Dadurch gingen die Ernteerträge zurück. Hinzu kam, dass im Zuge der Einigung Italiens immer mehr Zitronen aus dem Süden des „Stiefels“ für den Eigenverbrauch und den Export genutzt wurden. Zu allem “Unglück“ konnte die Zitronensäure synthetisch hergestellt werden. So endete der großflächige Anbau der gelben Früchte in Norditalien. Trotzdem finden sich in Gärten und bei Bauern noch Zitronenbäume, die im Frühjahr mit ihren üppigen, fast weißen Blüten bezaubern.
Wo gibt es das vielleicht leckerste (nicht nur Zitronen-)Eis am Gardasee?
Auf unserem Weg von Salò nach Limone kamen wir auch durch Toscolano Maderno. In dem kleinen, ehemaligen Klosterort kommt man kaum an dieser Eisdiele vorbei. Wir haben ja schon viel leckeres Eis in Italien schlecken dürfen – aber das hier war nach unserem Geschmack eines der besten!
Nach einer rund 40-minütigen Autofahrt erreichten wir Limone. Der See wurde immer schmaler, je weiter wir nach Norden kamen. Die Bergmassive schieben sich dicht ans Ufer heran. Der malerische Fischerort Limone sul Garda scheint fast an den Felsen zu „kleben“. Die traumhafte Bucht wird von Oliven, Palmen, Oleander, Bougainvilleas und, natürlich, Zitronenbäumen gesäumt. Wie fast immer bei unseren Ferien in Italien, schien die Sonne vom hellblauen Himmel. Die Berggipfel spiegelten sich im fast azurblauen Wasser – kein Wunder, dass Limone eines der beliebtesten Touristenziele am Gardasee ist!
La Limonaia del Castèl
Vom großen Parkhaus gelangten wir mit wenigen Schritten mitten ins historische Zentrum mit seinen romantischen Gassen. Wir genossen einen gemütlichen Shoppingbummel, um dann das Museum “La Limonaia del Castèl” zu besuchen. Hier erfuhren wir, dass Limone früher ein bedeutender Ort für den Anbau und der Zucht von Zitronenbäumen war. In den Gewächshäusern und in dem traumhaften, terrassierten Bergpark stehen zahlreiche Zitronen- sowie auch Orangen-, Mandarinen-, Grapefruit- und Limonenbäume. Im Winter werden die empfindlichen Bäume sorgfältig abgedeckt, um sie gegen die alpine Kälte zu schützen. Der Besuch lohnt sich nicht nur wegen der interessanten Einblicke in die Zitrusfruchtkultur, sondern auch wegen der überwältigenden Panoramablicke auf den nördlichen Gardasee!
Nach unserer Ansicht der schönste Hafen am Gardasee
Vom Museum, dem “Citroneum”, liefen wir hinunter zum Hafen. Mit den bunten Booten und umrahmt von der prächtigen Bergwelt ist er unser persönliches Hafen-Highlight an Italiens größtem See.
Was die Italiener alles aus Zitronen zaubern…
Bei unserem Bummel durch Limone haben wir die vielen Produkte bestaunt, die aus Zitronen hergestellt werden. Auch, wenn die Früchte oft aus Sizilien oder anderswo aus dem Süden stammen, lebt die Zitronentradition von Limone hier doch weiter. Die oft von kleinen, traditionell arbeitenden „Fattorias“ hergestellten Leckereien sind auch ein ideales Mitbringsel. Ob Zitronensaft, Sirup oder auch Limoncello-Likör – unsere Einkaufstüte war schnell voll. Neben allerlei Kitsch mit Zitronenmotiven gab es auch hübsche Textilien oder Porzellanservices, die mit Motiven von den gelben Früchten und den beigen Blüten dekoriert waren. Eine kleine, nur kurz währende Enttäuschung erlebten wir, als wir erfuhren: Limone erhielt seinen Namen gar nicht durch das italienische Wort für Zitrone. Wahrscheinlich geht der Ortsname auf „Lime“/“Limes“ zurück, weil Limone schon immer ein Grenzort war – heute zwischen der Provinz Brescia und dem Trentino, früher zwischen Österreich und Italien. Aber das tat unserer Begeisterung für den Ort, wo die Zitronen blühen, keinen Abbruch!
Unsere „To Do“-Liste für den Gardasee
Als wir nach einem herrlichen Tag in Limone den Blick auf die untergehende Sonne genossen, haben wir uns zum Abschluss noch einen herrlich sauren Limoncello bestellt. Dann noch ein kräftiger Espresso, ein letzter Blick auf die Hafenbucht, ein romantisches Händchenhalten – und ab ging es zurück nach Salò.
Nun waren wir schon so oft am Gardasee und haben immer noch nicht alles gesehen, was wir sehen möchten. Für unseren nächsten Kurzurlaub haben wir uns eine kleine Liste gemacht: Allein am Westufer „fehlt“ uns noch Tremosine sul Garda mit der Brasa-Schlucht und der atemberaubenden, über dem Abgrund erbauten Terrasse von Brivido… Vielleicht schaffen wir das ja in den Pfingstferien, kombiniert mit einem Badeurlaub. Denn dann ist das Wetter hier schon sommerlich warm!
Übrigens, wenn Sie noch einen Campingplatz in Limone suchen – der Camping Park Garda liegt wirklich nur einen kurzen Spaziergang von den schönsten Stellen von Limone entfernt.
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