Grado und Aquileia – Strandurlaub, Inselstadt und Römer an der Adria

 25. Juni 2024   Typisch Klaus

Wer an Camping an der nördlichen Adriaküste denkt, dem fallen oft als Erstes diese beiden Highlights ein: Venetien mit seinen vielen 4- und 5-Campingplätzen an den Sandstränden rund um Cavallino – und natürlich Istrien, die kroatische Halbinsel mit malerischen Strandbuchten und ebenfalls sehr beliebten Campingplätzen.

Aber was ist mit der Region zwischen Venetien und Istrien, der italienischen Provinz Friaul Julisch-Venetien?

Meistens sind wir einfach hindurchgefahren, auf dem Weg nach Slowenien oder Kroatien. Das sollte sich jetzt ändern! Bei einer Informationsreise von Caravan Salon Düsseldorf, dem Caravaning Industrie Verband e.V. und der regionalen Tourismusagentur lernen wir den äußersten Nordosten Italiens richtig kennen. FVG (Friuli Venezia Giulia, wie die Italiener sagen) wurde über Jahrhunderte von Römern, Venezianern, Habsburgern, Kärntnern, Bayern und weiteren Völkern geprägt. Entsprechend groß ist die kulturelle und architektonische Vielfalt.

Hinzu kommen die vielfältige Bergwelt der Julischen Alpen und der südlichen Dolomiten, bezaubernde Bergseen, wilde, naturbelassene Flussläufe und kulinarische Besonderheiten. Und, nicht nur für Familien mit Kindern und Wassersportler wichtig: Il Mare, das Meer. Das sollte unser Schwerpunkt sein: die obere Adriaküste einmal anders erleben, nachdem wir schon mehrmals rund um Venedig und in Istrien im Urlaub waren. Dieses Mal stoppten wir in FVG!

Die Adriaküste von Friaul Julisch-Venetien erstreckt sich von Lignano Sabbiadoro entlang der Lagune von Marano über Grado bis zum Golf von Triest.

Unsere Basis am Sandstrand: Villaggio Europa Grado.

Der große 4 Sterne-Campingpark erwartete uns mit Pool, Wasserrutschen, Ristorante und jeder Menge Sportplätze. Die Stellplätze, Bungalows und Mobilheime verstecken sich in einem Pinienwald direkt am breiten, mit der Blauen Flagge ausgezeichneten Sandstrand. Der ist in der Hochsaison bewacht, wird die ganze Saison über sorgfältig gepflegt und bietet viel Platz. Jüngere Kids eroberten den bunten Spielplatz am Strand, während wir auf der Terrazza des schicken Strandcafés einen Cappuccino genossen.

Im abgegrenzten Nichtschwimmerbereich warten aufblasbare Inseln und weitere Spielattraktionen auf große und kleine Gäste. Tretboote liegen für kleine Adriaausflüge bereit. Wer einfach nur den Blick auf den Golf von Triest genießen will, kann natürlich Sonnenschirm und Sonnenliege mieten. Das Wasser ist an vielen Stellen sehr flach, der Sand ist fein, und der Heilschlamm gilt als gesundheitsfördernd bei Gelenkbeschwerden.

Aquileia – die Römer- und Bischofsstadt an der oberen Adria

Vom Villaggio Turistico Europa Grado ging es in knapp 20 Minuten zum UNESCO Weltkulturerbe der Region, nach Aquileia. Hier legten die alten Römer Hafen, Marktplätze und eine ganze Stadt an, als wichtiges Handels- und Kulturzentrum. Antike Händler brachten über Römerstraßen, von denen eine noch gut erkennbar ist, sogar Bernstein von der Ostsee an die Adria.

Aquileias Forum Romanum

Die Besichtigungsterrasse direkt an Aquileias Forum Romanum ist frei zugänglich, sodass Sie einen großartigen Blick auf die mächtige Säulenreihe und die antiken Fundamente genießen. Der Binnenhafen mit den Überbleibseln antiker Kaianlagen und Lagerhäuser gilt als einer der besterhaltenen des Römischen Reiches. Im Archäologischen Nationalmuseum, im Frühchristlichen Museum und im Haus von Römer Tito Macro tauchen Sie noch tiefer in die faszinierende Vergangenheit ein.

Das größte antike Mosaik Westroms

Dieses Highlight von Aquileia sollten sich Tagesausflügler nicht entgehen lassen. Die Bodenmosaiken, von denen einige bereits im 4. Jahrhundert entstanden, zählen zu den bedeutendsten historischen Meisterwerken Norditaliens. In der rund ein Jahrtausend alten Basilika von Aquileia (Öffnungszeiten, Preise und Hinweise zu Tickets) wurde vor gut 120 Jahren eine Weltsensation freigelegt.

Basilika von Aquileia

Das 760 Quadratmeter große Mosaik, aus der Zeit von Bischof Theodor, kunstvoll angefertigt aus Hunderttausenden farbigen Steinchen, gilt als größter Mosaikboden des Weströmischen Reiches. Große und kleine Besucher bestaunen die geheimnisvolle Symbolik von Mensch-, Tier- und Pflanzendarstellungen, erkennen die Geschichte von Jona und dem Wal (der hier als Seeungeheuer erscheint) und viele weitere Szenen. Ebenfalls spektakulär sind die Fresken in der Krypta der Basilika, der Cripta degli Affreschi. Sie stellen die Markuslegende dar.

Basilika von Aquileia

Bummeln, Shoppen, Staunen – Grado, die Sonneninsel im Meer

Für die Österreicher ist es seit jeher eine beliebte Sommerfrische, für manch deutsche Urlauber noch ein Geheimtipp: Grado liegt auf einer dem offenen Meer zugewandten Adriainsel, nur sechs Kilometer von Villaggio Europa und per Auto oder Fahrrad erreichbar. Hier genossen wir eine Altstadtführung, die am malerischen kleinen Hafen begann. Es ging an beliebten, verkehrsberuhigten Shoppingboulevards vorbei zur Basilika der Heiligen Euphemia, vor der das Dreifach-Kreuz der Patriarchen aufragt. Im Inneren der Basilika bestaunen Besucher Altarbilder, Fresken, Weihbecken und Mosaiken sowie den bischöflichen Empfangsraum.

Shopping- und Stadtbummel in Grado

Weiter ging es durch Altstadtgassen zur Seepromenade, wo wir über die weite Adria hinüber nach Istrien blickten. Daran anschließend finden Grado-Besucher den Parco delle Rose, den feinsandigen, breiten Spiaggia Principale (mit Baby Beach mit Spielplatz und Wickelraum) und das elegante Meerwasser-Schwimmbad. Dort kann man rutschen, springen oder an der Schwimmbar chillen. Kann man aushalten…

Blau soweit das Auge reicht – mit dem Kanu auf der Lagune

Eine idyllische Abwechslung zum Kulturflash in Aquileia, zu Dolce Vita, Shopping- und Stadtbummel in Grado bietet die Lagune von Marano. Von Villaggio Europa Grado sind es 52 Kilometer zur Bilancia di Bepi (von den Campingplätzen im Familienferienort Lignano Sabbiadoro rund 30 Kilometer). An der Bilancia di Bepi wird nachhaltig nach traditioneller Adria-Art gefischt. An vier Masten über einen Mündungsarm des Flusses Stella aufgespannt, hängt ein großes Netz. Es wird hinabgelassen und nach einiger Zeit wieder eingeholt. In der Reuse in der Mitte haben sich dann bis zu 10 Kilogramm Fische gesammelt. In der Bilanci di Bepi werden sie direkt am Food Truck zu einem leckeren Imbiss verarbeitet – frischer geht es nicht.

Per geführter Kanutour hinaus

Nach dieser urigen und leckeren Stärkung im Schatten von Bäumen ging es per geführter Kanutour hinaus aufs weite Blau der Lagune. Auch ungeübten Paddlern unter uns gelang es, nach einem ersten, lustigen Chaos, ihr Kanu sicher zu steuern. Die gutgelaunten, fachkundigen Guides zeigten uns nicht nur die Paddeltechnik, sondern auch zahlreiche Wasservogelarten, erzählten Spannendes über die große ökologische Bedeutung der Lagunenwelt.

Auch ungeübten Paddlern gelang es, ihr Kanu sicher zu steuern

Wir gleiteten mit dem Kanadierkanu entlang von naturgeschützten, unberührten Schilfufern zum historischen Fischerdorf. Dächer und Wände der Fischerhäuser sind komplett aus Reet erbaut. Ebenfalls bemerkenswert: Beim Paddeln verspürten wir die Temperaturunterschiede zwischen dem warmen Wasser auf der riesigen, flachen Lagune und dem kühleren Flusswasser der aus den Bergen kommenden, hier mündenden Stella. Wer braucht da noch mehr Wellnesscenter? Falls doch, auf dem Campingplatz Villaggio Europa gibt es auch Whirlpool & Co.

Fazit: Eine Reise reicht nicht…

Es gibt noch so viel mehr zu sehen und zu erleben! Die Kulturmetropolen Triest, Udine, Pordemone und Valvasone, die Mosaikschulen-Stadt Spilimbergo, die Küstenschlösser Miramare und Schloss Duino (siehe Rilke…), die Monumente aus dem Ersten Weltkrieg, die venezianische Festungsstadt Palmanova, Schinkenmanufakturen in San Daniele und traditionsreiche Weingüter.

Oder die grandiose Natur im Landesinneren, Bergwälder, über denen Gänsegeier und Paraglider gemeinsam kreisen, romantische Alpenseen, den wild fließenden, türkisfarbenen Tagliamento, die Wander-, Rad- und E-Bike-Routen und mehr…

Friaul Julisch-Venetien, wir kommen wieder!

Bildnachweise: Messe Düsseldorf





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