Eine Campingreise an Korsikas Ostküste – mit dem PKW, ohne eigene Ausrüstung

 1. März 2020   Klaus

Auf die Île de Beauté soll die Reise gehen, auf die „Insel der Schönheit“, auch „Gebirge im Meer“ genannt. Denn über 2.700 Meter ragt der Gipfel des Monte Cinto auf Korsika aus dem Mittelmeer heraus, und viele andere der schroffen Gipfel dürfen sich ebenfalls Zweitausender nennen. Flankiert wird das korsische Bergland von malerischen Küstenabschnitten. Vielerorts, besonders an der etwas weniger bergigen Ostküste, erstrecken sich kilometerlange, breite Sandstrände. Wie zum Beispiel der 9 Kilometer lange Sandstrand am Campingplatz Domaine d'Anghione, unserem ersten Reiseziel auf der Korsika-Rundfahrt. Aber der Reise nach, schließlich stecken wir erstmal in der Planung…

Berge Korsika
Foto: Stanislav Dádak (Pixabay)

Was erwarten wir vom Campingurlaub auf Korsika?
Wir wollen in den Bergen wandern, aber möglichst auch mal am Pool chillen und Strandurlaub genießen. Außerdem lieben wir Campingplätze. Hotels sind nicht unser Ding, und auf Korsika meist nicht gerade billig. Zudem wollen wir möglichst viel von der Insel sehen. Denn es ist unser erster Urlaub auf Korsika. Wir entschieden uns, zunächst die Ostküste kennenzulernen. Die ganze Insel ist ja kaum zu schaffen in zwei Wochen. Zudem ist bei Unterkünften, auch auf Campingplätzen, teils eine Mindestaufenthaltsdauern von 3-7 Nächten vorgegeben. Geplant ist, von Bastia im Norden an der Ostküste hinunter Richtung Bonifacio zu fahren, mit mehreren Abstechern ins Gebirge. Aber wir möchten nicht mit dem (gemieteten) 7-Meter-Reisemobil über die Insel touren. Denn die Passstraßen mit ihren schlanken Kurven sollen es in sich haben. Alternativ das eigene Zelt einpacken? Das machen wir auf Wochenendtrips gern, aber nicht im längeren Urlaub. Da darf es schon etwas mehr Komfort sein.

Schnell kamen wir zur Entscheidung, einen Mobilheim-Urlaub auf Korsika zu buchen
So können wir entspannt mit dem (nicht mit Campingequipment überladenen) Auto hinuntergondeln. Im fertig aufgestellten Mobile Home ist fast alles da: gemütliche Betten, eine komplette Küche, oft sogar eine Klimaanlage. Siehe Detailbeschreibungen der Campingplätze/Reiseanbieter. Wir brauchen also nur eigene Klamotten und Bettbezüge mitnehmen und können in Süddeutschland mit dem Auto starten. Der nächstgelegene Fährhafen ist Savona bei Genua. Von München sind es nur rund 670 Straßenkilometer nach Savona. Praktisch: Wir können vormittags nördlich von München losfahren, um am Abend an Bord der Korsika-Fähre zu gehen. So lässt es sich entspannt bei Corsica Ferries für die Überfahrt nach Bastia einschiffen und die Kabine beziehen. Die Reederei bringt seit über 50 Jahren Urlauber und Einheimische nach Korsika und zurück.

Am ersten Tag wollen wir uns auf der Insel akklimatisieren, möglichst nicht so viel Auto fahren
Deshalb fällt unsere Wahl auf Domaine d'Anghione in Castellare di Casinca, nur 35 Kilometer südlich von Bastia gelegen. Der große Campingplatz begeistert nicht nur mit dem endlos scheinenden Sandstrand, sondern auch mit einem 250 Quadratmeter großen Pool mit Planschbecken sowie vielen Ballsportfeldern. Natürlich wollen wir uns auch die Inselhauptstadt Bastia anschauen – mit ihrer verwinkelten Altstadt, der Kirche St. Jean Baptiste, Gouverneurspalast und Zitadelle. Einen traumhaften Überblick über das Cap Corse und einen großen Teil des nordöstlichen Korsikas bietet der Gipfel der Serra di Pigno. Über den Col de Teghime geht es auf der D338 zu dem 960 Meter über dem Meer aufragenden Aussichtspunkt.

Bastia Altstadt
Foto: Fran (Pixabay)

Familien-, Strand und Wassersportparadies Ghisonaccia
Weiter führt uns der Korsika-Trip zum nächsten Traumstrand der Ostküste. Im beliebten kleinen Urlaubsort Ghisonaccia, zwischen dem Meer, Pinienwäldern, Obstplantagen und Olivenhainen gelegen, fällt die Auswahl schwer. Strandurlauber können zum Beispiel ein Mobilheim auf Camping Perla di Mare oder Camping Erba Rossa buchen. Beide liegen am Strand, haben eine Poolanlage, in der Hauptsaison viel Animation. Badeurlauber, Familys mit Kids und Wassersportler sind hier genau richtig. Auf Perla di Mare bietet das SPA Wellnessanwendungen! Am Sandstrand von Ghisonaccia können Paddelboote ausgeliehen werden, und in der Hochsaison sorgen Lifeguards für Sicherheit. Wir entschieden uns, einen besonders urigen, etwas einfacheren Campingplatz weiter südlich, nicht weit von Porto Vecchio zu buchen – den Campingplatz Cupulatta.

Camping Cupulatta liegt sechs Kilometer vom Strand entfernt und ist eine gute Ausgangsbasis für Bergtouren
Laut Reiseführer können wir in den Bergen Bartgeier und Adler beobachten. Unsere Tochter hat schon das Fernglas eingepackt – aber bei mehr als 2 Metern Spannweite sieht man die Riesenvögel wohl auch mit dem bloßen Auge…. Von Camping Schildkröte (was Cupulatta auf Deutsch heißt) geht es beispielsweise ins Bavella-Gebirge. Das bietet dem Wanderer oder Auto-Ausflügler laut einiger Korsika-Kenner besonders inseltypische Bergpanoramen. Zum Beispiel von der Statue „Unserer Lieben Frau vom Schnee“ (Notre Dame des Neiges). Ebenfalls atemberaubend: Der Blick in den Purcaraccia-Canyon bei Quenza. In Jahrmillionen hat die Natur glatte, fast weiße Steinkaskaden geschaffen, über deren Stufen das Wasser hinabrauscht. In einigen der smaragdgrün schimmernden Naturbecken, nah des Col de Larone, können Urlauber sogar baden (einfach „Rando bassin eau Purcaraccia“ bei Google Maps suchen).

Trou de la Bombe – wer hat das Loch in den Fels „gesprengt“? Mutter Natur!
Trotz des martialischen Namens, das riesige Loch in einer Felswand entstand durch natürliche Kräfte! Schwindelfreie und trittsichere Wanderer mit Alpinerfahrung können vorsichtig bis zum Bombenloch hinaufsteigen und hindurchschauen. Zurück auf Camping Cupulatta, darf ein Besuch in Porto Vecchio nicht fehlen. Vom Ceccia-Turm bietet sich ein herrlicher Ausblick auf Bucht und Altstadt. An Sonntagvormittagen können Genießer auf dem Wochenmarkt regionale Spezialitäten erstehen. Zum Beispiel korsische Schafs- und Ziegenkäsespezialitäten wie den Frischkäse Brocchiu, Kastanienhonig, süße Mandelknuspereien, heimische Weine, Schinken und Salami vom Wildschwein.

Ein gewöhnliches lebendes Wildschwein
Foto: Michel Bertolotti (Pixabay)

So viele Eindrücke, Erholung und kulinarische Genüsse - das reicht für zwei Wochen, oder?
Eigentlich wollten wir auch noch an die Südspitze der Insel der Schönheit, nach Bonifacio, das über den Klippen thront und den Blick auf die Nachbarinsel Sardinien bietet. Aber das sparen wir uns für die nächste Korsika-(Camping-)Reise auf. Und um die West- und Nordküste zu entdecken, Ajaccio, Calvi, sowie die Wanderwege Mare e Monte Süd und Nord – dafür sind noch mindestens zwei weitere Korsika-Ferien nötig. Nicht nur der Nachwuchs hat schon einen Besuch in Ajaccio eingefordert, um mehr über die Cupulattas zu erfahren, die unserem Campingfavoriten bei Porto Vecchio den Namen gaben. Denn in Ajaccio gibt es eine Stadt der Schildkröten mit rund zweitausend meist gepanzerten, aber liebenswerten Bewohnern…





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ÜBER DIE AUTOR.IN

Klaus

Klaus ist ein freier Autor, der seit über 30 Jahren fast durchgängig in der Campingbranche arbeitet. Er liebt es, Campingplätze aus Sicht der Gäste zu erleben und mit seinen Texten anschaulich und authentisch zu beschreiben. Klaus ist am liebsten auf kleinen und mittelgroßen Camping- und Glampingplätzen in Italien, Frankreich, Österreich oder Deutschland unterwegs.

Auch privat macht er am liebsten Urlaub auf dem Campingplatz - mit seiner Familie in einem gemieteten Mobilheim, im geliehenen Wohnmobil, oder mit Freunden auf Kajak- oder Radtouren mit seinem eigenen kleinen Zelt.